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WMOC 2018 in Dänemark

WMOC (World Masters Orienteering Championship) in Dänemark - das wär doch was! Dachte ich mir im Herbst des vorigen Jahres, meine letzte WMOC in Deutschland lag ja schon sechs Jahre zurück! Gesagt getan, ich meldete mich beim Veranstalter an. Ich kannte ja Kopenhagen und Umgebung schon von einigen Besuchen mit meiner ehemaligen Schule und Erinnerungen aufzufrischen ist immer eine gute Sache.

Am 7. Juli war es dann in Dänemark soweit: Wir (Brigitte und ich) fuhren zur Qualifikation für den Sprint, er fand in einem Business Camp am Rand von Hørsholm statt. Es war ein nicht allzu schweres, völlig flaches, aber doch mit einigen Fallen gespicktes Gelände und forderte zum Höchsttempo auf. Gleich der erste Posten kam viel zu schnell und schon blieben einige Sekunden liegen. Dann einmal zu lange nachgedacht, ob es links oder rechts um einen kleinen Teich besser wäre und die letztlich entscheidenden Sekunden waren dahin. Am Ende fehlten mir 46 Sekunden für das A-Finale! Dieses Missgeschick blieb dem ältesten Teilnehmer erspart, dem 95 jährigen Unto Nyystila - er war der einzige Starter in seiner Klasse.

Tags darauf das Finale in Kopenhagen. Das WKZ ("Arena") war immer eine große Zeltstadt und war diesmal vor dem Schloss Christiansborg auf engstem Raum aufgebaut. Dazu muss man wissen, dass insgesamt 4200 Wettkämpfer genannt waren. Jedenfalls war dieser Vorplatz fast zu klein für alle notwendigen Einrichtungen, sodass Zelte, Wettkämpfer, Rucksäcke, spielende Kinder und staunende Dänen einen fast unentwirrbaren Knäuel bildeten. Überraschenderweise trafen wir in diesem Gewühl Martin M. und wünschten einander viel Erfolg.

Finale in Kopenhagen - Startbereich

Es ist mir noch jetzt unerklärlich, dass die Bahnen für alle Teilnehmer in einem so kleinen Laufgebiet Platz gehabt hatten. Am Weg zu einem der letzten Posten dann ein Kuriosum: Gut die Hälfte aller Läufer wählten frohgemut eine Route entlang der Außenmauer des Schlosses, wo sich allerdings knapp vor einer kleinen Mauer ein Offizieller aufbaute und alle zum Umkehren zwang ("unpassierbare Mauer"!). Dort lagen sicherlich zwei Minuten auf dem Pflaster.

Innenhöfe mit Spielgeräten und Schlossparks mit vielen Blumenbeeten wechselten einander in schnellem Tempo ab und so war wieder ein zeitraubender Fehler die unausweichliche Folge. Trotzdem war es ein guter Beginn der Wettkampf-Woche.

Der nächste Tag war Ruhetag, den wir für Besichtigungen nutzten. Dänemark ist zwar nicht das ausgewiesene Kulturland wie z.B. Italien, hat aber durchaus viele Städte vorzuweisen, in denen Sehenswertes zu finden ist. So u.a. Roskilde mit seiner Domkirche, den unzähligen Königsgräbern darin und dem Wikinger Schiffsmuseum. Die Schlösser Kronborg, Frederiksborg und Fredensborg waren ebenfalls einen Besuch wert, nicht zu vergessen das Kunstmuseum Louisiana.

Zielgelände im Tisvilde Hegn

Dienstag war Qualitag im Wald: Tisvilde Hegn, ein in früheren Zeiten gegen die Wanderdünen an der Küste des Kattegat angepflanzter Schutzwald diente an diesem als auch am nächsten Tag als Wettkampfgelände. Es handelte sich um einen gut belaufbaren Kiefernwald mit einigem Unterholz, einigen Hügeln, und einer Menge an Wegen. Die Anfahrt zur Arena war etwas mühsam und diese war erst nach einer langen, in Kolonne zu erleidenden, staubigen Zufahrt durch den Wald zu erreichen.

Mein Ziel war diesmal das B-Finale. Am Beginn lief es ganz gut, es schlichen sich aber dann doch einige Flüchtigkeitsfehler ein und vor allem der lange bergauf Schlussteil hatte es in sich. Ich war einigermaßen zufrieden, doch ein abendlicher Blick auf die Resultate sorgte für Enttäuschung. Der 41. Platz reichte wieder knapp nicht fürs B-Finale - der 40. wäre es gewesen!

Beim letzten Posten

Das Middle-Finale am nächsten Tag war in einem anderen Teil des Tisvild Hegn, diesmal sehr detailreich im steten Wechsel zwischen Tempo und sorgfältigem Mitlesen. Dieser Lauf war der beste meiner drei Waldläufe (23. Platz von 91 Läufern). Angenehm war bei allen Karten, dass sie für die Älteren im Maßstab 1: 7500 gezeichnet waren.

Dänemark haben wir als ein ungemein entspanntes Land erlebt, die Leute sind freundlich und fern jeder Hektik. Und noch etwas: es ist dort in dieser Jahreszeit so lange hell, dass man nach dem Abendessen noch lange in der Sonne sitzen kann. Das Wetter hatte sich von seiner besten Seite gezeigt. Es war sonnig, sehr warm und in den Nächten ausreichend kühl.

Das Long-Finale fand im größten Waldgebiet Seelands, dem Gribskov, statt: diesmal in einem vorwiegend Laubwaldgebiet, durchsetzt von vielen feinen Wasserläufen. Das Gelände war wieder detailreich, hügelig, aber gut belaufbar. Die Arena war diesmal auf einer riesigen Wiese, voll geparkt mit unzähligen Autos. Kaum zu glauben, aber genau neben uns stand das Auto von Martin und wir begrüßten ihn und Doris. Auffallend war diesmal die große Anzahl von Getränkeposten, verdursten musste man da sicher nicht. Das soll aber alles gewesen sein, was ich über diesen Lauf berichten will, denn es war meine schlechteste Leistung.

Es waren insgesamt ca. 40 Österreicher/innen am Start, von denen man immer wieder den einen oder anderen zum Plaudern getroffen hat, überraschenderweise habe ich aber keinen einzigen während eines Laufs im Wald gesehen. Insgesamt war diese Veranstaltung sehr gut organisiert (u.a.: in einem riesigen Zelt liefen ununterbrochen die Live-Resultate von sämtlichen ungefähr 100 Alters- und Kategoriegruppen) und fand in einer wunderbar entspannten Atmosphäre statt.

Fotos: Brigitte Klaus

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